Der Hochmeister des Deutschen Ordens Hermann von Salza (1210-1239)

Aus dem Film des MDR








Einige Gedanken zum Papstbesuch in Thüringen


Ausgewählte Beiträge zum Leben Hermann von Salzas - Teil XXIX

Vorfreude auf Benedikt - Leserbrief in der TA vom 30. April 2011

Ich finde es gut, dass Papst Benedikt im September Thüringen besucht. Besonders begrüße ich die Absicht des Papstes, sich mit Vertretern der Lutherischen Kirchen zu treffen. Thüringen ist Reformationsland und hat eine lange und großartige christliche Tradition. Auch fand ich den großen Beitrag zum heutigen Vatikan mit seinem deutschen Papst in der Wochenendbeilage zu Ostern sehr informativ. Wir Thüringer sollten uns dabei auch eines thüringischen Kirchenmannes erinnern, der wohl zu den wenigen Menschen in Deutschland zählt, der mit drei nacheinander regierenden Päpsten eng zusammengearbeitet hat und auf viele Entscheidungen dieser Kirchenfürsten Einfluss nehmen konnte. Ich meine damit den Hochmeister des Deutschen Ordens, Hermann von Salza, der im 13. Jahrhundert im Interesse seines christlichen Ordens viele Male bei den Päpsten in Rom vorsprach. Meistens konnte er danach auch mit den entsprechenden Privilegien für seinen Orden den Lateran in Rom wieder verlassen. Mit Geschick und Diplomatie erreichte er die Gunst der Päpste. Hermann von Salza gebrauchte seine guten Verbindungen zu den Kirchenobersten dazu, immer wieder auftretende Streitigkeiten um die Macht zwischen Kaiser und Papst mit großem Engagement auszugleichen. Im Frühjahr 1229 zeigte er besonders viel Courage und schrieb aus Palästina dem Papst Gregor nach der Beendigung des einzigen unblutig, aber mit Erfolgen abgeschlossenen Kreuzzuges des Kaisers Friedrich II. einen rügenden Brief. Hermann von Salza warf dem Papst sehr diplomatisch ausgedrückt vor, dass der Kaiser bei seinen Verhandlungen um die Rückgabe Jerusalems an die Christen noch viel mehr hätte erreichen können, wenn der Papst den Kaiser nicht gebannt hätte. Da sich der Hochmeister bis zu seinem Tod 1239 trotzdem die Gunst Gregors weiter erhalten konnte, war es ihm auch in diesen Jahren mit großem persönlichen Einsatz möglich, die Ansprüche von Kaiser und Papst auf die Macht einigermaßen im Einklang zu halten. Nach seinem Tod ist das nie wieder geschafft worden. An den Folgen der damals immer mehr eskalierenden Zwietracht zwischen Kirche und Staat kranken wir wohl noch heute. Ich bin auch der Meinung, dass uns mehr Toleranz gut zu Gesicht stehen würde. Deshalb finde ich die Leserbriefe in der heutigen TA (27.04.) zu diesem Thema unangemessen, erinnern sie mich doch stark an meine Schulzeit vor gut sechzig Jahren hier in Thüringen.

Dieter Deubner

Mitglied der Interessengemeinschaft zur Erforschung des Deutschen Ordens in Nägelstedt und Umgebung im Dorfkulturverein Nägelstedt e. V.